Das zwanzigste Konzert „Für diejenigen, die nicht vom Meer zurückgekehrt sind…“ Requiem auf dem Zentralfriedhof

Die Dämmerung hatte sich bereits über Stettin gesenkt, als die Klänge von Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ auf dem Zentralfriedhof erklangen. Mondlicht, Scheinwerfer und die Beleuchtung der Baumkronen rund um den Brunnen schufen eine Atmosphäre, die nirgendwo anders zu finden ist.

Am Freitag, dem 6. Juni, traten über 150 Künstler auf der traditionell am Brunnen aufgebauten Bühne auf – Musiker und Chorsänger der Oper im Schloss, der Chor der Singakademie aus Frankfurt (Oder) und vier Solisten. Vor ihnen, vor der Bühne, saß das Publikum – rund 1.500 Menschen. Das Konzert „Denen, die nicht vom Meer zurückkehrten…“ ist zwar bereits eine Stettiner Tradition, aber dennoch ein außergewöhnliches Ereignis.

„Heute ist ein besonderer Abend“, sagte Jacek Jekiel, Direktor der Schlossoper, vor dem Konzert. „Wir möchten diejenigen ehren, die ihr Leben mit dem Meer und für das Meer verbunden haben. Menschen, die jeden Tag hinaussegeln, im Vertrauen auf ihre Rückkehr. Das Meer kann schön und ruhig sein, aber es kann auch mit voller Wucht zuschlagen. Es ist ein Element, das sich weder vorhersagen noch zähmen lässt. Und doch gibt es Menschen, die ihm täglich begegnen – Fischer, Seeleute, Kapitäne, Menschen in Häfen und von Schiffen. Dies ist ihre Geschichte – nicht einfach, gefährlich, aber voller Kraft und Mut. Heute möchten wir ihnen mit der Musik dafür danken.“

Im Publikum finden sich viele bekannte Gesichter – Menschen, die jedes Jahr hierherkommen. Jung, Alt, Familien, manche in Marineuniformen. Dieses Konzert ist nicht nur ein kulturelles Ereignis. Es ist eine Art Begegnung, die uns jedes Jahr daran erinnert, dass Erinnerung keine großen Worte braucht. Musik, Nacht und Präsenz genügen. ©℗

(dg)